Bei der Prothesenversorgung von fehlenden Zähnen wird zwischen Totalprothese, zahnlosem Kiefer und partieller Zahnersatz (einzelne Zähne sind noch erhalten und als Haltestützen notwendig) unterschieden.
Zahnersatz dient der Substitution die durch Erkrankung (Karies, Parodontose,
etc.), Unfall oder natürlichen Verfall, zu Grunde gegangenen Zahnsubstanz.
Hauptfunktionen des Zahnersatzes sind:
1.) Wiederherstellung der Kaufunktion unter Berücksichtigung physiologischer (Statik) und prophylaktischer Aspekte (Atrophien, sekundärer Karies
u. a.)
2.) Wiedererlangung einer kosmetisch befriedigender Situation
3.) Beheben eventueller Störungen der Phonetik. Diesen Anforderungen sollte entsprochen werden, ohne dass Zahnersatz weder sekundär, den am Restgebiss verursacht, noch andere pathologische Veränderung im Körper bewirkt.
Gängigste Materialien, die bei der Herstellung von Zahnersatz Verwendung finden,sind:
- Kunststoffe
- Edelmetalle
- hochlegierte Stähle
- keramische Materialien
Man unterscheidet zwischen festsitzenden (Kronen, Brücken, Inlays, Onlays
etc.) und herausnehmbaren Zahnersatz (partielle und totale Prothesen). Die im Bereich der Zahntechnik bekannten Varietäten von Zahnersatz sind außerordentlich vielfältig, deshalb werden nur die Wichtigsten im folgenden genannt:
Die totale Prothese:
Die totale Prothese kommt dann zur Anwendung, wenn die Patienten bereits ihr Restgebiss verloren haben. Sie besteht im wesentlichen aus 2 Bestandteilen, zum Einen aus einer Basis aus Kunststoff (vorwiegend aus einem Heißpolymerisat gefertigt), die dem Schleimhautüberzug des Ober- oder Unterkiefers im Idealfall fest saugend aufliegt, und zum Andern aus einer Zahngarnitur, die in Form, Farbe und Funktion den Anforderungen des im Regelfall älteren Patienten entspricht.
Die partielle Prothese:
Die partielle Prothese kommt dann zur Anwendung, wenn den Patienten noch ein Restgebiss erhalten geblieben ist. Sie besteht im wesentlichen aus zwei Bestandteilen, zum einen aus einer Basis, wobei man a) Platten, b) skelettierte Platten, und c) Bügel als Basisformen unterscheidet, und zum andern aus Sattelauflagen, die die verlorengegangenen Zähne und Kieferpartien ergänzen. Bei der Konstruktion einer partiellen Prothese müssen eine ganze Reihe von patientenspezifischen Gegebenheiten beachtet werden
z. B.:
1) Prothesenfundament:
- Unterbrechung der Zahnreihe
- Verkürzung der Zahnreihe
- Kombination beider Möglichkeiten
2) Prothesenlager:
- Beschaffenheit der Gingiva (fest, nachgiebig)
- Beschaffenheit des Kieferkammes
3) Zustand des Restgebisses (Karies, Parodontose)
Um die partielle Prothese zu verankern, benötige man spezielle Halte- und Stützelemente, die die Aufgabe haben, die verschiedenartigen Kräfte (Zug, Druck, Schub, Torsion
etc.) aufzunehmen.
Die gebräuchlichsten sind:
- Draht- und Gussklammern, mit und ohne Auflage
- Geschiebe, Teleskopkronen
- Reiter und Anker (Doldersteg)
Die Kronen:
Substitution einer (meist durch Karies geschädigten) natürlichen Krone durch eine, mit der Wurzel in fester Verbindung stehenden künstlichen Krone. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen Vollgusskronen (Einsatz beim wenig sichtbaren Molaren-Bereich) und Verblendkronen (für sichtbaren Bereich von Frontzähnen und Praemolaren).
Gründe für den Einsatz von Kronen:
1) physiologische und prophylaktische:
- Wiedererlangung der Kaufunktion
- Komplettierung der Zahnreihe
- Wiederherstellung der Kontaktpunkte
- Schutz der Antagonisten
- Schutz des Zahnes vor Sekundärkaries
2) Phonetik und Kosmetik:
Die Brücken sind Konstruktionen, die an noch vorhandenen natürlichen Zähnen und Wurzeln verankert sind, auf diese allein den Kaudruck übertragen und nur den, für die natürlichen Zähne vorgesehenen Raum einnehmen. Sie bestehen aus Brückenpfeiler (die Zähne, an denen die Brücke befestigt ist) und Brückenkörper. (Er stellt die Gesamtheit der Ersatzzähne einer Brücke dar)
Materialien:
Kronen und Brücken bestehen aus einer Goldlegierung (Vollguss und Gerüst) und geschichtetem Kunststoff oder Keramik (für die Verblendung von labial/bukkalen und okklusalen Flächen.
Literatur:
- H.H.Schulz (Die partielle Prothese)
- Dental Labor Fachbuch Reihe
- Verlag Neuer Merkur GmbH München
- Knischewski (Anatomie, Histologie und Physiologie)
- Knischewski (Dental Labor Fachbuch Reihe)
- Verlag Neuer Merkur GmbH München
- Applegate (Lehrbuch und Atlas des herausnehmbaren partiellen Zahnersatzes)
- Verlag Bonyhard
- Die Indikationsstellung für die Prothese
- Verlag Urban und Schwarzenberg