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Praxisbeispiel
Berufliche Inklusion einer Buchhalterin

Wo lag die Herausforderung?

Die Frau ist auf dem linken Ohr gehörlos und auf dem rechten Ohr schwerhörig - bei Versorgung mit einem Cochlea-Implantat. Bei der Kommunikation ist zu beachten, dass deutlich und nicht mit einem zu großen Abstand mit ihr gesprochen werden muss und Telefonate nur bedingt ausgeführt werden können.

Was wurde gemacht?

Die Kommunikation läuft überwiegend per E-Mail und externe Telefonate werden durch Kolleginnen und Kollegen übernommen. Bei Besprechungen schreibt eine Kollegin wichtige Punkte stichwortmäßig mit. Für Schulungen benutzt sie ein FM-Anlage, welche die Stimme des Lehrpersonals über ein Mikrofon an den Empfänger des Cochlea-Implantates überträgt.
Bedingt durch das konzentrierte Zuhören kommt es zu Ermüdungs- und Konzentrationseinschränkungen, so dass die Mitarbeiterin nur noch für 20 Stunden in der Woche beruflich tätig sein kann.

Schlagworte und weitere Informationen

Die Kosten für die Versorgung der Buchhalterin mit dem CI wurden von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Die Krankenkasse zahlte ihr außerdem während der stufenweisen Wiedereingliederung weiter Krankengeld und einen Teilbetrag zur Anschaffung des eigentlich für den privaten Gebrauch gedachten FM-Gerätes.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Tel.- Nummern der Krankenversicherungen.

Unternehmen:

Der Arbeitgeber ist ein Dienstleister auf dem Gebiet Steuern und Buchhaltung.

Behinderung und Funktionseinschränkung der Mitarbeiterin:

Die Frau bekam nach mehreren Hörstürzen über die Jahre eine Hörbehinderung. Sie ist auf dem linken Ohr gehörlos und auf dem rechten Ohr mit einem Resthörvermögen von 30 Prozent schwerhörig. Das Resthörvermögen von 30 Prozent wird dabei mit Hilfe eines Cochlea-Implantates (CI) erreicht. Ihr Grad der Behinderung (GdB) beträgt 80.
Nach der Operation bzw. Versorgung mit dem CI musste die Frau erst wieder lernen Geräusche und Sprache mit Hilfe des CI zu verstehen. Danach folgte eine stufenweise Wiedereingliederung über mehrere Wochen. In diesem Zeitraum wurde die Arbeitszeit von zunächst zwei Stunden auf bis zum Schluss fünf Stunden täglich erhöht.

Beruf:

Die Frau arbeitet als Buchhalterin beim Arbeitgeber.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Die Frau arbeitet in einem Großraumbüro an einem Bildschirmarbeitsplatz. Mit Hilfe eines entsprechenden Softwareprogrammes erledigt sie die Buchhaltung (z. B. Monatsabschluss, Jahresabschluss und Bilanzen).

Arbeitsorganisation:

Die notwendige berufliche Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen ist aufgrund des selbstverantwortlichen Arbeitsbereiches gering. Durch das CI ist insbesondere zu beachten, dass deutlich und nicht mit einem zu großen Abstand zu ihr gesprochen werden muss. Die Kommunikation läuft überwiegend per E-Mail und externe Telefonate werden durch Kolleginnen und Kollegen übernommen - interne Telefonate sind möglich aber eher selten erforderlich. Bei Meetings schreibt eine Kollegin wichtige Punkte stichwortmäßig für sie mit. Für Schulungen benutzt sie ein FM-Gerät, dass nur die Stimme einer Person bzw. des Lehrpersonals über ein Mikrofon aufnimmt und unmittelbar an den Empfänger des Cochlea-Implantates überträgt.
Bedingt durch das aktive und sehr konzentrierte Zuhören während der Kommunikation kommt es zu frühzeitigen Ermüdungs- und Konzentrationseinschränkungen, so dass die Mitarbeiterin nur noch für 20 Stunden in der Woche in ihrem Beruf tätig sein kann.

Eingesetzte Hilfsmittel - Anzeigen der Produkte:

Eigendarstellung der Mitarbeiterin zur beruflichen Inklusion:

Nach Beurteilung eines mit der Mitarbeiterin geführten Interviews, ist sie generell mit der Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen zufrieden. Manchmal hat sie jedoch Probleme diese zu verstehen, wenn sie nicht deutlich sprechen, da ihr CI dies dann nicht verständlich wiedergeben kann. Für Besprechungen und Versammlungen wünscht sie sich einen Schriftführer, der ein Protokoll zum späteren Nachlesen verfasst. Es wurde aber noch keine permanente Reglung eingeführt. Auch wenn sie alle Möglichkeiten (z. B. eine FM-Anlage für Meetings zur Kommunikation mit mehreren Personen bzw. Gruppen) noch nicht ausgeschöpft hat, ist sie mit den Arbeitsbedingungen zufrieden.

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • ERGOS - Hören
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Hören

Referenznummer:

Pb/110820


Informationsstand: 25.11.2019